Es gibt die ersten FakeHunter in Weimar!
Ist Zucker in Wahrheit ein Heilmittel? Schärft längere Bildschirmzeit das Sehvermögen der Kinder? Ist die Bayrische Brezel das neue Superfood? Seit Herbst dieses Jahres bietet die Stadtbücherei Weimar das Planspiel FakeHunter für 8. und 9. Klassen an. Entwickelt wurde das Konzept von der Büchereizentrale Schleswig-Holstein in Zusammenarbeit mit dem Verein Aktion Kinder und Jugendschutz (AKJS) Schleswig-Holstein e.V.
In dem Planspiel werden Schülerinnen und Schüler zu Detektiven, die den Auftrag haben, eine dubiose Homepage zu durchleuchten. Diese sorgt seit einiger Zeit mit schillernden Schlagzeilen für Aufsehen und bereitet der lokalen Zeitungsredaktion große Sorgen. Was aber hat es mit diesem Portal auf sich? Stimmt es wirklich, was da an spektakulären Neuigkeiten verbreitet wird? Die Schülerinnen und Schüler werden zunächst zu FakeHuntern ausgebildet. Anschließend begeben sie sich im Netz und in der Bibliothek auf Recherchetour: Was werden sie herausfinden über die Arbeitsweise von www.supernews-sh.de?
Am Mittwoch, den 13.11.24, wurde das Planspiel nun zum ersten Mal in Thüringen erfolgreich zu Ende gespielt. Insgesamt drei Mal besuchte die Klasse 9 b des Weimarer Goethe-Gymnasiums mit ihrer Lehrerin Frau Mannschatz für jeweils eine Doppelstunde die Stadtbücherei.
Die aufgeweckte Gruppe machte den Auftakt zu einer sehr kurzweiligen und interaktiven Veranstaltung. Von Beginn an zeigte sich, dass das Thema Fake News nicht nur Interesse weckt, sondern auch unmittelbar andockt in der Lebenswelt der Jugendlichen. Wie facettenreich die Beschäftigung mit Thema sein kann, beleuchtete die Gruppe selbst mit sehr konkreten Fragen: Sind Fake News eigentlich strafbar? Was kann ich denn konkret machen, wenn ich Fake News im Netz begegne?
Akribisch sezierten die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen einzelne Artikel aus der Homepage. Orientierung gaben Ihnen dabei die Prüfwerkzeuge, die sie zuvor kennengelernt hatten: Welche Quellen werden angegeben? Gibt es diese wirklich? Wer ist als Autorin oder Autor genannt? Gleichzeitig wendeten sie ihren „gesunden Menschenverstand“ an und recherchierten inhaltlich: Was hat die Biene, was wir Menschen nicht haben, um im eigenen Körper Honig herstellen zu können?
Zum Abschluss präsentierten sie ihre Ergebnisse in der großen Gruppe. Souverän und anschaulich zeichneten sie dabei die Pfade nach, die sie bei der Recherche beschritten hatten und ließen die ein oder andere fragwürdige Methode des vermeintlichen Nachrichtenportals offenbar werden.
Wie viele Fakes wurden denn nun auf der Homepage gefunden? Das wird an dieser Stelle nicht verraten. Einige Male aber wurde auch diskutiert, ob es sich bei einzelnen Artikeln tatsächlich um Fake News handelt oder ob sie nicht eher dem Bereich Satire zuzuordnen seien. Für einen Überraschungseffekt sorgte in diesem Zusammenhang der Blick in einige Leserbriefe an das satirische Nachrichtenportal https://www.der-postillon.com/. Kaum zu glauben, dass es wirklich Menschen gibt, die auch die absurdesten Verzerrungen der Wirklichkeit für bare Münze nehmen.
Die 9b des Weimarer Goethe-Gymnasiums ist nun jedenfalls noch gefeiter gegen Fakes, Hoaxen und andere Unwahrheiten. Die Neugierde, Aufgeschlossenheit und Motivation der Gruppe sorgte für einen erfrischenden Start des FakeHunter-Projekts in Weimar. Der interessanten und gesellschaftsrelevanten Themen aus der Welt der Medien gibt es noch viele. Somit kann das Fazit eigentlich nur lauten: Fortsetzung folgt.
Benedikt Frantz (Bibliothekar Stadtbibliothek)
„Mir hat das Projekt sehr gefallen, weil wir viele neue Informationen erhalten haben, um Fake News erkennen zu können. Ich denke, dass das sehr wichtig ist, weil wir alle sehr viel mit Social Media umgehen und wissen müssen, welche Inhalte wahr und welche falsch sind. Ich bin der Meinung, dass solche Projekte öfter durchgeführt werden sollten, weil das eine alternative Möglichkeit ist, Inhalte zu verifizieren. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht.“
Carl Grimm (9b)
„Der Workshop hat mein Wissen über Fake News gut ergänzt. Nicht nur durch theoretische, sondern auch aufgrund praktischer Arbeit hat es Spaß gemacht, bei diesem Workshop dabei gewesen sein zu dürfen. Durch die eigene Recherche konnte man selbst erleben, wie stark sich Fake News im Interent verbreiten. Es ist meine große Empfehlung, an solch einem Workshop teilzunehmen, da man sein kognitives Wissen erweitern kann.“
Sophie Schaarschmidt (9b)
„Wir haben verschiedene Prüfwerkzeuge kennengelernt, wie Fake News zu identifizieren sind. Als Fazit war es eine wunderbare Veranstaltung und ich kann nur jedem empfehlen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.“
Jasper Menkens (9b)
(c) Fotos: Camille Mannschatz