Tablet-Klassen

Konzept

Die Anforderungen an die heutigen Schülerinnen und Schüler und die zukünftigen Studierenden haben sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Digital-mediales Lernen ist als integrativer Bestandteil der Unterrichts- und Schulentwicklung in den Vordergrund gerückt. Auch das Thüringer Kultusministerium hat diesen Leitgedanken in seine Lehrpläne aufgenommen. Daher wollen wir am Goethegymnasium das Tablet als Lehr- und Lernmittel im Unterricht auf freiwilliger Basis implementieren.


Gründe für den Einsatz des Tablets als Lehr- & Lernmittel
  1. Wir setzen mit dem tabletgestützten Unterricht die gesellschaftliche Anforderung an einen modernen Unterricht um, welcher sich an aktuellen und zukünftigen Arbeitsweisen orientiert und hier vorbereitet.
  2. Wir sehen digital-mediales Lernen als integrativen Bestandteil des Lernprozesses.
  3. Tabletgestützter Unterricht ermöglicht es uns, die schülernahen Medien in den Unterricht einzubeziehen.
  4. Das Tablet können wir als direkten Ersatz von Arbeitsmitteln mit funktioneller Verbesserung einsetzen.
  5. In einem tabletgestützten Unterricht liegt unserer Meinung nach ein didaktisch-methodischer Mehrwert

SAMR-Modell

Bei unseren methodisch-didaktischen Entscheidungen orientieren wir uns dabei am SAMR-Modell.

Das SAMR-Modell ist ein von Ruben R. Puentedura veröffentlichtes Vierstufenmodell, welches die Integration digitaler Medien in den Unterricht beschreibt. Dieses Modell hilft Lehrenden dabei sich den Einsatzes von digitalen Medien bewusst zu machen und deren Mehrwert für die Lernenden freizulegen. Im Folgenden werden die vier Stufen genauer erklärt und Beispiele ihrer Anwendung aufgezeigt.

Substitution/Ersetzung

Der Einsatz von Technologien wird hier lediglich als Werkzeug zum klassischen Unterricht gesehen. Digitale Medien ersetzen analoge Medien ohne funktionale Erweiterung.

Beispiele: Statt eines am PC erstellten Arbeitsblattes wird dieses nun auf dem Tablet bearbeitet, z.B. mit der Notability App. Der Arbeitsauftrag und auch der Ablauf der Bearbeitung bleiben jedoch gleich. Es gibt keine Verbesserung der Arbeitschritte.

Augmentation/Erweiterung

Digitale Medien ersetzen analoge Medien und bieten dabei funktionale Erweiterungen. Durch den Einsatz digitaler Medien ergeben sich Verbesserungen bei den Arbeitsabläufen. Ein Mehrwert entsteht.

Beispiele: Ein von Lernenden individuell bearbeitetes Arbeitsblatt kann mit der Klasse besprochen, ergänzt und berichtigt werden. Oder: Ein Multiple-Choice-Quiz wird nicht wie zuvor auf Papier erstellt, sondern stattdessen mittels der Kahoot! App. Schülerinnen und Schüler erhalten durch Platzierungen direktes Feedback.

Modifikation/Veränderung

Diese Stufe unterscheidet sich wesentlich von den ersten beiden. Durch den Einsatz digitaler Medien werden Aufgaben grundlegend verändert und somit auch der Unterricht an sich: Ziel ist es mittels der verwendeten digitalen Technik Materialien (z.B. Präsentationen) zu erarbeiten bzw. zu erstellen. Diese können dann in die Planung einer Unterrichtssequenz integriert werden. Der Verzicht auf den Einsatz dieser Technik hätte zur Folge, dass die Materialerstellung seitens der Lernenden nicht durchführbar oder nur mit enormen Qualitätsverlust am Produkt praktikabel wäre.

Beispiele: Gruppenergebnisse z.B. aus dem Physikunterricht können mit der Keynote App auf übersichtliche und umfassende Weise dokumentiert und durch aufgenommene Mitschnitte von durchgeführten Unterrichtsexperimenten ergänzt werden. Die App BaiBoard ermöglicht u.a. das gleichzeitige kollaborative Arbeiten an gestellten Problemstellungen.

Redefinition/Neubelegung

Der Einsatz digitaler Medien ermöglicht zudem die Entwicklung völlig neuer Aufgaben: Neue Praktiken wie Mobile Learning und Flipped Classroom eröffnen sich. Die Bearbeitung dieser Aufgabenformate ist mit einem erheblichen Mehrwert und Lernzuwachs verbunden.

Beispiele: Die Schülerinnen und Schüler erstellen im Sprachunterricht mittels der Book Creator App ein E-Book, das verschiedene digitale und analoge Inhalte enthält. Das können beispielsweise Comics, Tonaufnahmen, Videosequenzen oder ein selbsterstelltes Online-Quiz sein. Oder die Klasse produzieren Lernvideos, die sie auf real existierenden Plattformen (YouTube) anderen zur Verfügung stellen können. Mit Edpuzzle ist es möglich Videos mit kurzen Arbeitsaufträgen zu versehen. Im Fremdsprachenunterricht wird die Quizlet App genutzt, um Vokabular individuell zu üben. Die Clips App und die iMovie App ermöglicht es Lehrenden sowie auch Lernenden, unterrichtliche Inhalte multimedial aufzubereiten und als Videos zu exportieren.


Didaktisch-methodische Aspekte

Die Erfahrung aus den Jahren 2015 bis 2020 haben gezeigt, dass die Gestaltung einer Lernkultur mit Hilfe des Tablets seitens der Schülerinnen und Schüler von hoher Motivation und Einsatzbereitschaft geprägt ist. Tablet gestützter Unterricht ermöglicht die Gestaltung von Lernsituationen für ein eigenaktives, kooperatives und individualisiertes Lernen. Es erhöht die Verbindlichkeit von Arbeitsprozessen. Des Weiteren wird es möglich Aufgaben zu erstellen, die in ihrer materiellen Komplexität reduziert, aber in ihrer methodischen Komplexität und Vielfalt erhöht sind. Zudem fördert Tablet gestütztes Lernen eine Unterrichtssteuerung, die einen hohen Grad an Binnendifferenzierung aufweist. Kooperative Arbeitsprozesse, z.B. Datenaustausch, Lesbarkeit, Selbst- und Fremdreflexion werden erleichtert. Auch die Dokumentation von Lernschritten seitens der Jugendlichen wird erheblich erleichtert. Lernschritte und Lernergebnisse können in übersichtlicher Art und Weise innerhalb kürzester Zeit zusammengefügt und allen Teilnehmenden unmittelbar zur Verfügung gestellt werden und sind im Anschluss jederzeit abrufbar (z.B. auf Video festgehaltene eigenhändig durchgeführte Experimente).

Abschließend wollen wir festhalten, dass tabletgestützter Unterricht zum Ziel hat, Lernen zu bereichern, zu verändern, neu zu denken und die digitale Kompetenz der Schülerinnen und Schüler zu stärken. Das Tablet soll dort angewendet werden, wo es für Lehrende und Lernende einen erkennbaren Mehrwert bietet. Es ist nicht Ziel, das Erlernen von Kernkompetenzen und Grundfähigkeiten oder das Beibehalten von analog geführten Mitschriften und Aufzeichnungen zu ersetzen.

Uns ist auch bewusst, dass das SAMR-Modell nicht der Weisheit letzten Schluss ist, doch gibt es motivierten Lehrkräften die Möglichkeit über eigene Unterrichtsmethoden in Bezug auf den Einsatz digitaler Technik theoriegeleitet zu reflektieren. Wir wollen Unterricht gemäß den Anforderungen einer sich schnell wandelnden digital vernetzten Gesellschaft fließend mit gestalten. Die Lernenden sollen auf eine von Digitalisierung geprägte Gesellschafts- und Arbeitswelt vorbereitet werden, in der die Fähigkeit verlangt wird, medial vermittelte Informationen auszuwählen, zu verstehen, zu nutzen und zu kommunizieren.


Tablet-Sprechstunde

Hr. Merten und Hr. Jeschke sind an unserer Schule die Koordinatoren für das iPad-Projekt. Sie bieten jede Woche eine Sprechstunde rund ums iPad an. Lehrenden und Lernenden stehen sie montags von 13:45 – 14:30 Uhr im kleinen Lehrerzimmer am Haupthaus zur Verfügung.
Wir beraten Sie bzw. euch gern bei allen Fragen unter vorheriger Anmeldung über die Mailadresse: technik_ggw[at]icloud.com


Partner
Apple
Jamf School
Orgteam

Kontakt bei technischen Fragen zu iPad, iPadOS und Apple ID

Kontakt zum orgteam Erfurt


Häufige Fragen
Warum digitale Medien?

Digitale Medien und die damit dargebotenen Inhalte sind ein integraler Bestandteil unseres Lebens und unserer Gesellschaft geworden. Medienrezeption und Medienangebot unterliegen einem starken Wandel. Das bringt einerseits viele Erleichterungen, z.T. auch eine Effizienzsteigerung und viele neue Möglichkeiten. Es birgt jedoch andererseits auch einige Stolpersteine und Gefahren. Wir sehen das Lernen mit digitalen Medien als Bestandteil und vor allem auch als Aufgabe der Schulentwicklung, die sich aus der gesellschaftlichen Anforderung an Schule ergibt. Deswegen versuchen wir vor allem in den Tabletklassen diesen Aspekt modernen Unterrichts umzusetzen.

Warum Tablets?

Die hohe Attraktivität von Tabletcomputern für den Bildungsbereich hängt mit ihren Ausstattungsmerkmalen zusammen: die Geräte sind „instant on“ (kein Hochfahren nötig), verfügen über ein geringes Gewicht, eine kleine Abmessung, ein sehr effizientes Energiemanagement (mehrstündiges Arbeiten ohne Stromnetzanschluss), eine einfache und intuitive Handhabung. Zudem besitzen sie Kamera und Mikrofon. In Verbindung mit entsprechenden Apps machen sie das Tablett zu einem Multifunktionsgerät für unterschiedliche Lernkontexte. Auf diese Weise können wir das Tablet an geeigneten Stellen als direkten Ersatz für Arbeits- und Lernmittel einsetzen. Zum Beispiel um externe Quellen zur Bearbeitung und Vertiefung der Unterrichtsinhalte direkt abzurufen. Aufnahme- und Protokollmöglichkeiten können genutzt, von Wiedergabe- und Präsentationsmöglichkeiten oder Kollaborationstools profitiert werden.

Warum das iPad und nicht andere preiswertere Endgeräte?

Die Tabletcomputer der Firma Apple sind natürlich im Vergleich zu anderen mobilen Geräten teurer. Dennoch sind die Kosten, die auf die Eltern im Vergleich zur Anschaffung eines herkömmlichen Notebooks zukommen, geringer. Zudem, und das ist im schulischen Kontext noch wichtiger, haben sich die Geräte bei entsprechenden Vorkehrungen als sehr haltbar herausgestellt.Das betrifft sowohl Hardware als vor allem auch die beinahe wartungsfreie Systemstabilität in Bezug auf Betriebssystem und in-House Software von Apple. Bei pfleglichem Umgang halten die meisten Schülergeräte von der siebten Klasse bis zu Kursstufe. Je nach Anspruch auch noch weitaus länger. Zudem bietet Apple durch sein DEP (Device Enrollment Program) in Verbindung mit dem Apple School Manager eine Geräteverwaltung an, die gut im schulischen Rahmen eingersetzt werden kann und sich zudem als alltagstauglich und stabil erwiesen hat.

Welche Kosten kommen auf die Familien zu?

Aktuell belaufen sich Kosten für das Standard iPad-Modell, welches den schulischen Anforderungen genügt, auf ca. 350 Euro. Hinzu kommen 20 Euro für das Mobile-Device-Management-System (Verwaltung des Gerätes in der schulischen Umgebung) für die Lebensdauer des Gerätes. Außerdem ist es dringlich zu empfehlen, dass die Geräte durch eine passende Schutzhülle und einen Displayschutz für den Schulalltag gewappnet werden. Preise hierfür können je nach Ausführung unterschiedlich ausfallen.

Ist mein Kind vor schädlichen Inhalten geschützt?

Vornehmlich werden alle ausgehenden Anfragen durch einen Contentfilter vom Thüringer Institut für Lehrerbildung überprüft und im Bedarfsfall geblockt. Die Schülerinnen und Schüler können damit unter Benutzung des Schulnetzes keine jugendgefährdenden Seiten aufrufen. Sofern die Jugendlichen selbständig über Handy-Hotspot und dessen mobile Daten ins World-Wide-Web gehen, greift dieser Schutz nicht mehr. Hier obliegt der korrekte Gebrauch durch die Lernenden der Aufsicht der Eltern.

Wie kommt man an das iPad?

Das iPad wird privat von den Eltern angeschafft. Es kann beim ORG-Team Erfurt erworben werden (Apple Reseller und technischer Support für die Schule). Aber auch bei jedem anderen Verkäufer ist eine Beschaffung möglich. In diesem Fall muss das Gerät gegen eine Servicepauschale „manuell“ in das Device Enrollment Program von Apple eingebunden werden.

Welches iPad soll/ muss es sein?

Alle iPad-Modelle vom Typ iPad-Air 1 sind für unseren Einsatz nutzbar. Es ist allerdings zu beachten, dass die Hardware wie bei allen Herstellern nicht unbegrenzt durch Updates des Betriebssystems (hier iOS/ iPadOS) unterstützt wird. Dabei bleibt die Funktion des Gerätes erhalten, es erfolgt jedoch kein Update auf die nächste Version mehr. Ausstattungsmerkmale des iPads sollten mindestens 32 GB Gerätespeicher und Wifi sein. Cellular (Sim-Karte für mobile Daten) ist für den Schulgebrauch nicht nötig. Von einem iPad-Mini ist wegen der Displaygröße abzuraten, ebenso von einem iPad Pro 12,9″. Hier ist das große Gerät eher unhandlich für den Unterrichtsalltag, zu dem ist der Preis sehr hoch. Das Gerät muss für den unterrichtlichen Gebrauch keinen derart immensen Gerätespeicher besitzen.

Spielen die Kinder nicht im Unterricht?

Die Gerätefunktionen sind, sobald die Schülerinnen und Schüler sich mit dem Schul-WLAN verbinden, eingeschränkt (Mobile-Device-Management von Jamf School). Die Lernenden können nur noch solche Apps nutzen, die dem unterrichtlichen Zweck dienen. Social-Media-Apps und Messenger-Dienste sind unterbunden. Zudem können die Lehrkräfte die Geräte speziell für ihren Unterricht weiter einschränken, sodass der Grad an Ablenkung durch Nebentätigkeiten über das iPad minimiert werden kann. Zudem haben die Lehrenden im Unterricht immer die Möglichkeit das Geschehen auf dem Gerät zu kontrollieren. Außerhalb der Schule (sobald das Gerät nicht mehr im Schul-WLAN ist) sind die allermeisten Funktionen des Gerätes für den Benutzer wieder verfügbar. Benutzerdaten sowie Standorte sind über das Management System nicht einsehbar. Die Verwaltung der Geräte entspricht der europäischen Datenschutz-Grundverordnung.

Was ist eine Apple-ID?

Um das iPad in vollem Umfang nutzen zu können, benötigt man eine Apple-ID. Eine Apple‑ID ist der persönliche Account, mit dem man auf Dienste von Apple wie z. B. den App Store, iTunes Store, iCloud, iMessage, den Apple Online Store, FaceTime und mehr zugreifen kann. Er beinhaltet ihre Anmeldeinformationen sowie alle Kontakt-, Zahlungs- und Sicherheitsinformationen, die sie mit den Diensten von Apple verwendet. Achtung: über die Apple-ID können auch kostenpflichtige Apps oder In-App-Käufe getätigt werden! Die Einrichtung einer privaten Apple-ID ist nur mit ausdrücklicher Erlaubnis der Eltern möglich. Sie ist für einige unterrichtliche Anwendungen wie etwa die Lernplattform iTunes U oder iCloud unbedingt notwendig.

Gibt es trotzdem noch Schulbücher und Hefte?

Ja! Das Tablet ist nur eine Ergänzung des klassischen Unterrichts. Analoge Kulturtechniken werden natürlich beibehalten. Die Lernenden werden Schritt für Schritt an eine parallele Hefterführung gewöhnt, wobei dies von Fach zu Fach divergieren kann. Der Ersatz von Schulbüchern ist zur Zeit nicht angestrebt.

Wer hilft bei Problemen mit dem Gerät?

In erster Linie sollen die Schülerinnen und Schüler selbst befähigt werden das Gerät bzw. die Software selbstständig zu bedienen. Gibt es dennoch Probleme, können die Systemadministratoren unter den Lehrkräften Hilfe anbieten. Sollte auch hier keine Lösung errungen werden, ist das ein Fall für unseren technischen Support vom ORG-Team Erfurt mit dem individuell Kontakt aufgenommen werden kann (siehe Partner).

Wie ist der Klassenraum einer iPad Klasse ausgestattet?

Damit der Unterricht in einer iPad-Klasse effizient gestaltet werden kann, bedarf es einiger Ausstattungsmerkmale. Dies bestehen aus einem Access-Point für die Bereitstellung des Schul-WLANs, eines Beamers oder Smartboards zur Abbildung von Inhalten und Wiedergabe von Ton sowie AppleTV, um die Inhalte der Geräte drahtlos zu präsentieren.

Gibt es spezielle Angebote für die Eltern?

Eltern, die sich für die iPad-Klassen am Goethegymnasium Weimar interessieren, können sich an einem einmal pro Jahr stattfindenden Informationsabend über das Projekt informieren. Hier wird ein kleiner Einblick in die unterrichtliche Arbeit mit dem iPad gegeben und die Rahmenbedingungen für das Projekt vorgestellt. Dabei gibt es viel Raum für Ihre Fragen. Ist es von den Eltern gewünscht, können diese nach Anmeldung bei den Systemadministratoren das Gerät ihres Kindes außerhalb der Schulzeit über einen eigenen Jamf School-Account mittels App oder Website verwalten und so bestimmte Funktionen auch zu Hause und unterwegs einschränken.


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