GROOVE SYMPHONY FEAT. DAPAYK SOLO & ALEC TRONIQ

Ein Konzertprojekt mit Top-Protagonisten der elektronischen Clubmusik-Szene, der Staatskapelle Weimar und Schülerinnen und Schülern der Kurse 11 und 12 des Goethegymnasiums.

Letztes Jahr saß ich, wie üblich, am Dienstag in meinem Musikkurs. Unser Musiklehrer, Herr Helm, begann die Stunde ein wenig anders, denn er stellte uns ein Projekt vor. Dieses Projekt war etwas völlig Neues; etwas, das ich so noch nicht gehört hatte. Ein Zusammenspiel der Staatskapelle Weimar, DNT, von zwei Elektronikkünstlern und uns, Schülerinnen und Schülern vom Goethegymnasium Weimar? Das erschien mir doch sehr ungewöhnlich. Nachdem uns Herr Helm ein wenig mehr über diese Ideen einer Fusion aus klassischer und Clubmusik erzählte hatte, war mir klar: Da muss ich dabei sein! So betrat ich also am 6. November 2023 den Raum 218. Er war gefüllt mit anderen Teilnehmenden des Projektes, Lehrkräften und anderen Personen, die dem Projekt angehören sollten. Ganz besonders stach aber der Kabelsalat und die daran angeschlossenen Geräte hervor.

Es befanden sich Instrumente auf zusammengeschobenen Tischen, Instrumente, mit denen ich noch nie eine Erfahrung gemacht habe.  Wir hörten gespannt den Projektleitenden zu, als sie erklärten, was hier und Anfang nächsten Jahres an drei Workshoptagen passieren sollte. Abschließend stellten dann auch die Künstler, Alec Troniq und Dapayk Solo, ihre Maschinen vor. Genau diese halbe Stunde, in der wir  „herumprobierten“ und uns Beispiele vorgespielt wurden, war das, was bei vielen im Raum große Euphorie erzeugte. Wie cool ist das eigentlich? Wir haben die Chance, unseren eigenen Beat zu bauen, einen Song daraus zu machen und ihn zusammen mit Christian Dellacher, einem professionellen Arrangeur, mit der Musik der Staatskapelle zu paaren? Da wollte ich mitmachen, keine Frage!

Ein neues Jahr also: 2024! Hätte ich geahnt, dass meine erste Schulwoche mit einem Projekt dieses Kalibers starten würde, hätte ich mich zum ersten Mal nach den Weihnachtsferien wieder auf den Schulstart gefreut. Wir trafen uns am Montag, dem 08.01. vor dem DNT, um uns in ein dreitägiges Ausprobieren, Tüfteln und Schaffen hineinzustürzen. Am Montag fingen wir also an. Als ich in den Proberaum eintrat, packte mich sofort ein Déjà-vu: Kabelsalat und heftig-blinkende Instrumente erwarteten uns einladend auf zusammengeschobenen Tischen. Auch das Team, das uns Anfang November auf dieses Projekt heißgemacht hatte, begrüßte uns und gab uns eine Übersicht, was uns diese drei Tage erwarten würde. Am ersten Tag würden wir ein wenig herumprobieren dürfen: Mal schauen, was so geht, mit diesen Dingern! Am Dienstag sollten wir dann mithilfe von Alec Troniq und Dapayk Solo einen fertigen Song aus unseren Kompositionen vom Montag zusammenstellen und uns Donnerstag abschließend mit Christian Dellacher zusammensetzen, um den fertigen Track dann zu orchestrieren. Jeder dieser einzelnen Tage war auf eine unterschiedliche Weise interessant.

Am Anfang waren wir Teilnehmenden noch etwas überfordert: Häufig kamen Fragen wie „Wieso hör’ ich nichts?“ oder „Wie funktioniert das nochmal?“ auf. Am Ende stellten wir jedoch zu unserer Begeisterung fest, dass ein paar sehr kreative Beats und Sounds entstanden waren, die sich perfekt für einen eigenen Track eignen würden. Am nächsten Tag bekam jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer ein iPad und die Aufgabe, kreativ mit den am Vortag gesammelten Sounds und Beats zu werden. So entstanden nach nur anderthalb Stunden viele coole, neue Ideen in Form von Interpretationen oder ganz neuen Melodien. Wir setzten uns mit Alec und Dapayk zusammen, stimmten ab, welche Elemente uns am besten gefallen, und waren bereit, einen Song zu bauen. Die Rohform und der grobe Ablauf standen nach ca. einer Stunde intensiver Arbeit fest und wir waren am Ende des Tages sehr gespannt, zu sehen, wie sich der finale Track am Donnerstag, dem letzten Projekttag anhören würde, wenn die beiden Künstler unseren Kompositionen mit ihrer Erfahrung einen letzten Feinschliff zu geben sollten.

So saßen wir am Donnerstag, zwei Tage, nachdem wir uns das letzte Mal in einem Proberaum des DNT befunden hatten, gespannt auf unseren Stühlen und hörten uns unseren Track an. Wir waren alle sehr zufrieden und fühlten uns bereit, den finalen Part dieser dreitägigen Produktion zu starten. Es ging an die Orchestrierung mit Christian Dellacher. Für mich persönlich war das der spannendste Teil des ganzen Workshops. Christian Dellachers Fähigkeit, unsere abstraktesten Ideen und Einwürfe in die Partitur zu übernehmen, war einfach beeindruckend. Nacheinander meldeten sich Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer und ließen Impulsen und Vorstellungen, in Form von Beschreibungen, Summen oder anderen Mitteln, sich musikalisch zu äußern, freien Lauf. Wir können also stolz sagen, dass die Partitur unseres fertigen Songs „Thinking too long“ ein Gemeinschaftsprojekt ist. Abschließend kann ich behaupten, dass es mir und meinen Mitschülerinnen und Mitschülern großen Spaß bereitet hat, ein Teil der „Groove Symphony“ geworden zu sein.

Sich einmal an der Produktion eines Musikstücks von Beginn bis zum Schluss beteiligen und und sich selbst kreativ einbringen zu können, war eine einmalige Erfahrung. Am Sonntag, dem 25.02.2024, wird sie dann aufgeführt, die „Groove Symphony“. Das Coolste ist: Das Projekt ist für uns noch nicht abgeschlossen. Während wir alle an der Vorstellung im Haupthaus des DNTs teilnehmen werden und dort für Stimmung sorgen, werde ich mich mit einigen anderen sogar auf der Bühne aktiv am Konzert beteiligen. Ich kann nur sagen, dass ich sehr dankbar dafür bin, die Chance gehabt zu haben, mit diesem Team von außergewöhnlichen Künstlerinnen und Künstlern zusammen zusammenzuarbeiten   und hoffe inständig, dass das Goethegymnasium auch in Zukunft offen für solche einzigartigen Projekte mit dem DNT und anderen kreativen Köpfen aus Weimar und dem Rest der Welt sein wird.

Johann Peters 11a