Darstellen und Gestalten, Klasse 9

Die Mythologie der Völker verband Teile des Baumes mit den verschiedenen Körperteilen des Menschen; das Laub mit den Haaren, den Stamm mit dem Körper, die Äste mit den Armen, die Zweige mit den Fingern, die Füße mit den Wurzeln, die Rinde der Bäume mit der Haut der Menschen. Insbesondere die Wurzel, der Stamm und die Krone mit ihren Ästen und Zweigen spiegeln im alten Volksglauben das menschliche Leben wider, “Weil der Mensch wie ein Baum des Feldes ist.” (5. Buch Mose)
Die Bemalungen haben einen melancholischen Charakter. Sie könnten als das Sichtbarmachen dessen, was man wirklich ist, verstanden werden; sich unmaskiert zu zeigen – oder sie werden als der Wunsch gesehen, sich zu verstecken, sich zu tarnen oder sich für einen Moment zu verwandeln. Selbst Kunst zu werden.
BodyArt kann auch ein Sich-Hingeben sein, ein Loslassen. Der Körper verschmilzt in einer zweiten Form, scheint gefangen in sich selbst. Obwohl das Porträt lebendig erscheint, ist es doch eine höchste Ausdruckslosigkeit des Körpers und die Assoziation mit dem Tode tritt auf, weil das Lebendige verschwindet. Persönlichkeit wird ausgelöscht oder tritt eben noch stärker hervor.
Die Körperbemalungen sind Metamorphosen der Vergänglichkeit.
Text & Bilder: Camille Mannschatz














