Liebe DG Gruppe der 10. Klasse,
wir fanden Euer Theaterstück sehr bemerkenswert, weil ihr Probleme aus dem Alltag gezeigt habt. Es war ein Stück, worüber die Leute nachdenken auch, weil ihr Eure Erfahrungen mit eingebracht habt. Man hat gemerkt, wie tiefgründig ihr gearbeitet habt, denn viele Sprüche, Gerüchte, Texte waren aus Eurem realen Leben.
Man wurde nicht direkt am Anfang in die Geschichte hineingeworfen, sondern es fing mit einzelnen Monologen an, die sich zwar ergänzt haben, aber doch alle von einem anderen Thema handelten.
Das Nacheinander-Hereinkommen der anderen aus dem Publikum hat mir auch gefallen. Zum einen, weil ich die Auftrittssongs sehr mochte, zum anderen, weil man direkt den Charakter der Person sehen/hören konnte.
Ihr habt sehr gut eure persönlichen Talente einbringen können, z.B. den Gesang und die eigenen Texte.
Jede Figur hatte eine ganz eigene Persönlichkeit, in die ich mich gut hineinversetzen konnte.
Ich mochte L.’s Darstellung des sexistischen, homophoben wahrscheinlich auch rassistischen Mannes. Er ist immer in seiner Rolle geblieben und dies hatte natürlich auch einen starken Kontrast zu dem Schild, was ihm umgehängt wurde.
Mir haben die Momente gefallen, als zwei Leute in Maleranzügen durchs Bild liefen, um Dinge zu verschieben oder Leute zu bewegen. E. hat mich mit ihrer chaotischen Art immer wieder zum Lachen gebracht.
C.’s Charakterisierung war so auf den Punkt gebracht, dass ich kurz ihren richtigen Charakter vergessen konnte.
Bei der Kulisse ist mir aufgefallen, dass es nur 2 Tische und Stühle gab und diese auch die ganze Zeit benutzt wurden, zum Beispiel als Podest für F. mit ihrem wunderbaren Gesang.
Sehr bewegende/berührende/unvergessliche Momente:
- der Text von M. und die Art und Weise des Vortrags (das war die Kirsche auf der Sahnetorte)
- das Ablegen der Rolle mit dem Kostüm
- das Stillstehen in Schwarz mit dem Blick ins Publikum und das Umhängen der Beleidigungen durch E. (Gänsehautmoment)
- das ZU-BODENSINKEN nach den fiesen Sprüchen (einzeln in verschiedenen Stadien)
- das Zerreißen der Schilder, auf denen die Beleidigungen standen
Wir mochten das Stück sehr, weil man sich so verbunden gefühlt hat. Es spricht über Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft und hielt die Spannung über das gesamte Stück.
Man konnte merken, dass die ganze Gruppe mit viel Liebe hinter ihrem Werk stand.
Wir waren überrascht und sehr beeindruckt von Eurer Leistung.
Herzliche Grüße von der DG Gruppe der 9. Klasse
Was ist Liebe?
Diese Frage stellten wir, 12 DG-Schüler:innen mit Frau Isstas, Frau Troesch und Frau Gorke, uns ganze zwei Jahre lang. Der Weg, begleitet von Stress, Berg auf-, Berg ab-Momenten und allerlei Visionen vom Aufgeben war hart, aber auch lehrreich. Gehirnzellen wurden bis aufs Äußerste strapaziert um DAS Theaterstück auf die Bühne zu bringen, welches zwei Jahre DG-Unterricht würdig sein würde. Gerade zu Beginn von Corona angefangen, war es schwer sich von Lockdown zu Lockdown zu hangeln und im Homeschooling Antworten auf schier unlösbare Aufgaben zu finden. Figurencharakterisierungen, an denen bis ganz zum Schluss gefeilt wurde, spät nachts bis 23:55 Uhr an Silvester auf Druck ein Skript schreiben und lange Wochenendproben mit energiegeladenen Ideenfinder:innen. Das alles habe ich während dieser Zeit erlebt. Es war anstrengend, gar schweißtreibend. Und als es dann Mai wurde, die große Frage:
Schultheatertage: Ja oder Nein?
Nach ernsthaften Diskussionen mit allerlei Argumenten: BLF, Hausaufgaben, „Wir haben am Wochenende keine Zeit, da möchte ich mich entspannen“, kam das Ergebnis: JA. Endlose Wochenendproben später (an dieser Stelle auch noch mal Vielen Dank an Ioana Petre, die uns mit ihrer flummiartigen Energie immer wieder ins Hier und Jetzt rief) und Versuche, uns bis zur letzten Probe das ganze Skript ins Hirn zu stopfen, war es soweit: Die SCHULTHEATERTAGE! Dort angekommen durften wir zweit Tage (+ einen Extratag) proben, uns Stücke von den anderen Klassen anschauen und selber vorspielen. Das Highlight: der Donnerstag. An diesem Tag trafen wir uns ein letztes Mal um unser LIEBEvoll erarbeitetes Stück über Identität, Sexualität und Liebe in verschiedenen Formen, mehreren anderen Gruppen aus unserer Schule und Verwandten vorzuspielen. Trotz Nervosität und plötzlichen Energieschüben von 0 auf 100 (ich schwöre, es lag nicht an meinen Regenbogenmuffins, die es davor gab) standen wir nach und nach auf der Bühne um „20 Wege Liebe zu zeigen“ einen würdigen Abschluss zu bereiten. In dem Moment stimmte alles. Das Gefühl uns in die Figuren hineinzuversetzen, das Timing, der Applaus.
Clara Perschel mit dem DG-Kurs Klasse 10